7. Evangelische Akademie

Förderung der biologischen Vielfalt im Gebiet des Naturparks durch die Eigentümer und Nutzer diverser Flächen (Agrarflächen, Wald, kommunale Flächen, Friedhöfe, Freiflächen in Unternehmen, private Gärten und Anlagen…) mithilfe unter qualifizierter, zielgruppen-gerechter Beratung und fachlicher Begleitung durchgeführter geeigneter Maßnahmen. Die Beteiligung der Bürger/innen und Unternehmer/innen, Kirchengemeinden sowie Kommunen wird durch ein Signet jeweils vor Ort gewürdigt und in geeigneter digitaler Form veröffentlicht. Im Prozess wird eine Kultur des selbst Gestalten Könnens gefördert, die ein Denken jenseits von Förderperioden und –Programmen stützt und neue Allianzen knüpft. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um Maßnahmen zu prüfen und ggfs. anzupassen und eine Versteigung in der Region vorzubereiten.

Das Projekt ist ein Kommunikations- und Bildungsangebot im Themenfeld Naturschutz für die Region und wird kooperativ gesteuert und begleitet. Hierfür braucht es einen Projektbeirat, der neben den Kooperationspartnern weitere Akteure (siehe oben) auf Augenhöhe einbezieht. Unter Beachtung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Ziele der Partner (die z. B. bei Kommunen andere sind als bei Landwirten, bei Verbänden andere als bei Privatpersonen usw.) erlaubt das gemeinsame Projektziel, den Fläming aufblühen zu lassen, neue Initiative, Kooperationen und Ideen, die am Beginn noch nicht absehbar sind.

Für Kommunen und andere Flächeneigentümer im öffentlichen Raum, insbesondere auch für Friedhofsträger, stellen die Pflege und Sicherung der Flächen und Bäume häufig eine Herausforderung dar: die Flächen sollen gepflegt sein, und die Kosten sollen möglichst gering gehalten bzw. im geplanten Rahmen liegen. Besonders bei Friedhöfen sind aufgrund der demografischen Veränderungen und einer veränderten Friedhofskultur häufig Überhangflächen vorhanden, deren Pflege Ressourcen braucht. Gleichzeitig stellen solche Flächen ein hohes Potenzial zur Förderung der biologischen Vielfalt dar. Mit einer Kommune und einer kirchlichen Verbundgemeinde werden beispielhaft biodiversitätsfördernde Konzepte der Freiflächenpflege im öffentlichen Raum entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und anderen Trägern zur Verfügung gestellt.

Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus und landwirtschaftliche Beratungsunternehmen haben einen hohen Einfluss auf die Gestaltung und Bewirtschaftung von Flächen im Allgemeinen. In einem Konsultationsprozess mit Vertreter/innen solcher Unternehmen wird im Projekt eruiert, in welcher Form und unter welchen Bedingungen eine stärkere Sensibilisierung in der Beratung für biodiversitätsfördernde Maßnahmen erfolgen kann und welche Schritte nötig sind. Die Projektakteure kooperieren auch mit der Stadt Wittenberg in deren Projekt „Stadtgrün – naturnah“.

Für eine ökologische Aufwertung von Kulturlandschaften wie dem Projektgebiet im Fläming gibt es zahlreiche Möglichkeiten, deren Aufwand und Effekt je nach Flächenkulisse sehr unterschiedlich sein kann. Die Landwirtschaft im Fläming zeichnet sich durch eine nicht unerhebliche Bandbreite an Nutzungsformen und -intensitäten aus, was individuelle Lösungen erfordert, die sich an den jeweiligen betrieblichen oder örtlichen Gegebenheiten orientieren. Grundsätzlich machen Maßnahmen jedoch überall dort Sinn, wo ein Vorteil für Natur und Landschaft erzeugt werden kann. Hierbei muss jedoch auch die Arten- und Lebensraumausstattung der umliegenden Landschaft beachtet und betrachtet werden. Ein realer Mehrwert von Flächen für Natur und Landschaft kann nur entstehen, wenn diese in einen hochwertigen ökologischen Zustand versetzt werden und die Aufwertung nachhaltig ist.

Hinsichtlich der konkreten Umsetzung von Maßnahmen ist daher eine fachliche Begleitung und Beratung von aktiven Landwirtschaftsbetrieben übergeordnetes Ziel. Hierdurch sollen die Qualität der Umsetzung und die Zielerreichung gewährleistet werden. Zudem sollen gute Beratungs- und Begleitungsangebote die Teilnahmebereitschaft kontinuierlich fördern, u. A. an Feldtagen und Workshops sollen Potentiale und Herausforderungen aufgezeigt werden. Im Projekt sollen zunächst fünf Landwirtschaftsbetriebe unterstützt werden.

Ziel der Begleitung, Beratung und Unterstützung durch Experten (z. B.  vom Professor Hellriegel Instituts (PHI) und der Hochschule Anhalt (HS)) ist die Entwicklung und Umsetzung ökologisch sinnvoller, praxistauglicher und individueller Lösungen zur Förderung der Biodiversität. Maßnahmen sollen dabei durch regionale Akteure mit herkömmlicher landwirtschaftlicher Technik umgesetzt werden können. Individuelle Fördermöglichkeiten zur Honorierung der Maßnahmen sollen geprüft werden. Als unterstützendes Material sollen Maßnahmenblätter und Pflegekalender erarbeitet werden. Hierdurch sollen die Akteure in die Lage versetzt werden überwiegend eigenständig zu handeln. Bei Unsicherheiten oder nötigem Anpassungsbedarf werden lokale Ansprechpartner, wie der Naturpark Flämig und der Landschaftspflegeverband Wittenberg die weiterführende fachliche Begleitung auch über den Projetzeitraum hinaus absichern.

Zur anfänglichen Steuerung von Anlage und Pflege, sowie zur Öffentlichkeitswirksamen Darstellung des Mehrwertes für Biodiversität und Landwirtschaft soll während des Projektzeitraums ein Monitoring zu Tieren und Pflanzen durchgeführt werden. Die Ergebnisse sollen in die Kommunikationsarbeit einfließen.

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