Wernigerode verfügt über sehr viele Obstbäume auf kommunalen Flächen, nicht wenige davon im Siedlungsbereich. Einige wurden über das Projekt "Baumpatenschaften" gepflanzt. Dieses Projekt wurde in Vorbereitung der Landesgartenschau in 2004 ins Leben gerufen. Inzwischen wurden über 800 Bäume gepflanzt, darunter viele historische Obstsorten. Einige wurden als Streuobstwiesen angelegt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere z.T. alte Obstwiesenflächen. Streuobstwiesen gehören in Europa mit ihrer Arten- und Sortenvielfalt zu den Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt.

Die Aufrechterhaltung dieser naturschutzfachlich sehr wertvollen Flächen stellt die Stadtverwaltung vor große Herausforderungen. Aufgrund der Bäume gestaltet sich das Mähen mit gängigen Mähgeräten schwierig. Viele Flächen sind überaltert, fachgerechter Baumschnitt und Nachpflanzungen sind dringend notwendig. Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen führen zur Vernachlässigung der Streuobstwiesenpflege. Insbesondere die vergangenen drei sehr trockenen Frühjahre/Sommer haben den Flächen und Bäumen, insbesondere den Kirschen, sehr zugesetzt, viele sind abgängig.

Die Idee, Streuobstwiesen in Wert zu setzen, Akteure zu vernetzen und Ehrenamtliche ins Boot zu holen, existiert bereits eine längere Zeit. Aus diesem Grund hat die Stadt Wernigerode engagierte Bürger bei der Gründung eines Streuobstwiesenvereins unterstützt (Gründung 4.10.2020, www.nordharzer-streuobstwiesen.de). Einige der Akteure verfügen über großes Fachwissen in diesem Bereich, da sie bereits seit vielen Jahren Streuobstwiesen pflegen, das Obst nachhaltig nutzen und teilweise vermarkten. Eine finanzielle Förderung kann der Stadt die Chance geben, dieses Wissen und die Erfahrungen zusammenzuführen, systematisch zu nutzen und gezielt im Rahmen von Projekten umzusetzen.

So können kommunale Aktivitäten gestärkt/unterstützt und das Engagement auf weitere Schultern verteilt werden. Flächen können zudem fachgerecht entwickelt und gepflegt, eine stabile Regionalvermarktung etabliert und eine Umweltbildung insbesondere mit Schulen und Kitas, aber auch für Erwachsene, gefördert werden. Hierfür sollen im Verein zwei Personen als Streuobstpädagogen (bei Streuobst Pädagogen BNE e.V, www.streuobst-paedagogen.de) ausgebildet werden. Im Wernigeröder Bürgerpark wird das Thema exemplarisch auf der Fläche (Obstbäume, Infotafeln) und im Grünen Klassenzimmer in der Umweltbildung aufgegriffen.

Kooperationen sind auch mit der örtlichen Gastronomie und dem Einzelhandel vorgesehen. Über den Studiengang Tourismusmanagement wird auch die Hochschule Harz mit ins Boot geholt.

Antragsteller:
Stadt Wernigerode
Projektziele:

Aufwertung bestehender und Anlage neuer Streuobstwiesen, lnwertsetzung von Streuobstwiesen inkl. Bewusstseinsbildung und Regionalvermarktung in einer Region, in welcher es bislang kaum Initiativen zu Erhaltung und Schutz dieser Flächen gibt

Pflanzung von 60 Obstbäumen.

Beschaffung von Geräten und Maschinen für die Flächenpflege.

Sicherung der Baumobstpflege.

Fördersumme:
29.800
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