Dorfleben lebenswert
Am 28.08.2020 fand die 2. Sommerakademie des Netzwerks Stadt Land in Deersheim unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und Energie Frau Prof. Dr. Claudia Dalbert zum Thema „Dorfleben lebenswert“ statt. Trotz Corona und Freitagnachmittag machten sich 85 interessierte Menschen aus Sachsen-Anhalt auf den Weg, um sich weiterzubilden und zu vernetzen.
Deersheim macht es vor, dass Dorfleben lebenswert ist. Für die Bewohner stellvertretend stellt Ortsbürgermeister Krumpach das aktive Vereinsleben und das Miteinander der Menschen im Ort dar. „Er ist hier geboren, hat hier seinen Beruf erlernt, seine Frau kennengelernt und er will hier alt werden.“
Mit einer alten Tradition „dem Birkenblattblasen“ startete die Veranstaltung. Nach einer kurzen Begrüßung und Rechenschaftslegung der Tätigkeiten des Netzwerks im letzten Jahr durch den Vorsitzenden des Netzwerks Stadt Land Dr. Willy Boß macht die Ministerin Frau Prof. Dalbert mit ihren Ratschlägen zum „Heimat gestalten“ Mut, sich für die Entwicklung des ländlichen Raums stark zu machen. Was ein Dorf lebenswert macht, ist demnach keine graue Theorie, sondern insbesondere für die ländliche Bevölkerung, die sich mit Herzblut vor Ort engagieren, täglich bunte Praxis.
Laut Dalbert braucht es vor allem eins: Menschen, die sich austauschen, die das Miteinander im Dorf täglich erlebbar machen. Menschen, die den Begriff Heimat mit Leben füllen. Die ihre Heimat gestalten; denen es gelingt, andere anzustecken und mitzunehmen. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie stellt 4 Vorschläge zu Diskussion:
- Auf Ortschaftsebene sind Einwohneranträge, Bürgerbegehren und Bürgerentscheide einzuführen.
- Die Regelungen für das Anhörungsverfahren der Ortschaftsräte vor den Gemeinderäten sind nicht in den Hauptsatzungen der Gemeinden sondern im Kommunalverfassungsgesetz festzulegen.
- Erhöhung der Teilhabemöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger in weit entfernten Ortschaften an den Gemeinderatsitzungen in ihrer Gemeinde. Möglich sind hier moderne Kommunikationsmittel wie Internet oder Bereitstellung von Beförderungsmittel, z.B. eines kostenlosen „Gemeinderat-Shuttles“.
- Verpflichtende Budgetübertragung an Ortschaftsräte bei Aufgabenübertragungen.
Dalbert möchte den Ansatz stärken, den Menschen vor Ort zu vertrauen, dass sie selber am besten wissen, was ihr Dorf, ihr ländlicher Raum braucht, wie sie ihre Heimat gestalten wollen.
Dann folgten vier spannende und fachlich fundierte Redebeiträge zur Dorfkultur, die sich über die Thematik der Betreibung von Dorfläden angeführt durch die Erfahrungen des Vorsitzenden der Bundesvereinigung Dorfläden Herrn Günther Lühning, gefolgt durch das Beispiel eines genossenschaftlichen Betreibens eines Dorfladens Herrn Hans-Jürgen Müller, Dorfladen Deersheim bis hin zum über das Netzwerk geförderte Projekt und durch Frau Stadtler-Phillipp vorgestellte zur „Erstellung einer Online-Marktplatz“. Der Leader Manager „Rund um den Huy“ Herr Michael Schmidt erklärt, dass Lebendige Dörfer und aktives Bürger-Engagement eine untrennbare Einheit bilden. Den Abschluss der Veranstaltung galt dem Aufruf des Netzwerks, sich aktiv am 4. Wettbewerbsaufruf „Umwelt- und Ressourcenschutz“ zu beteiligen, der noch bis 16.November auf der Internetseite des Netzwerks und unter elaisa abrufbar ist.
Im Anschluss der Vorträge nutzen die Teilnehmer die Möglichkeit, sich sowohl mit der Ministerin Frau Prof. Dalbert und ihrem Staatssekretär Herrn Dr. Ralf Peter Weber als auch untereinander auszutauschen.
Für ein lebenswertes Dorfleben spielt die Vernetzung im Dorf aber auch mit dem näheren und weiteren Umfeld zwischen den Gemeinden in Stadt und Land eine entscheidende Rolle. Das Netzwerk Stadt-Land möchte dabei künftig stärker die Funktion der Plattform für einen derartigen Austausch auf allen Ebenen des ländlichen Raums bieten.
Sie sind herzlich eingeladen, uns zu folgen!
Werden Sie Mitglied im Netzwerk Stadt-Land und seien Sie mit Schuld daran, dass ihre Regionen noch lebens- und liebenswerter werden!
Chronologische Geschichte des Dorfladen Dersheim
- 2012, im Oktober:
Schließung der alten Kaufhalle - 2012, am 27. Oktober:
Herbst und Kürbismarkt organisiert vom Edelhof Förderverein - Markthalle Ort für Märkte – ganz wichtig Treffpunkt und Einnahmequelle
- 2013:
Anfang Entwicklung Dorfladenkonzept Beratung durch DORV ( dienstleistungen und Ortsnahe Rundumversorgung)Zentrum Jülich Barmen
Organisiert vom Projektteam der ZukunftsWerkStadt LK Harz, Stadt Osterwieck, Hochschule Harz - 2013, am 12. Oktober:
Tag der Regionen – Werbeaktion der Lenkungsgruppe für die Idee Dorfladen Deersheim - 2013:
Auswertung Bürgerbefragung - 2014, im Juli:
Besuch Dorfladen Ottensen bei Herrn Lühning - 2014, am 4. November:
Gründungsveranstaltung der Dorfladengenossenschaft durch 84 Gründungsmitgliedern - 2016:
Grüne Woche Übergabe von 150 T€ Fördermittel durch ehemaligen Landwirtschaftsminister Schmidt Leuchtturmprojekt - 2016, im Januar:
begann Projekt Miteinander Deersheim Treffen der 11 aktiven Vereinsvorsitzenden - 2016:
Beginn der Ausbauarbeiten für den Dorfladen – Große Unterstützung der Betriebe - 2016, am 18. November:
Feierliche Eröffnung des Dorfladens durch den MP Dr. Reiner Haselhoff
Dorfladen, Kommunikationszentrum, Verkauf Waren des täglichen Bedarfs, Treffpunkt im Cafe, Cafe auch Bildungsort,
Vorträge für Senioren, Weinverkostungen, Lesungen u.v.a. - 2017, im April:
Mietvertrag mit Frau Marchwinski Nähstübchen -2019 - 2017, im November:
Auszeichnung mit Demographie Preis des Landes S-A - 2018:
1050 Jahrfeier Deersheim - 2017:
Umsatz ca. 200.000 EUR - 2019:
Umsatz ca. 165.000 EUR - 2020:
Corona Umsatz gut, aber kein Gewinn
seit April ca. 14.000 Eur Umsatz im Monat
und ca. 2.000 Kunden
das entspricht im Schnitt 7,00 EUR je Kunde