13. Stattwerke
Zunehmende Extremwetterereignisse wie Hitze und Starkniederschläge stellen die Landwirtschaft vor extreme Herausforderungen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits allgegenwärtig und treffen Sachsen-Anhalt als eines der niederschlagärmsten Bundesländer auf besonders harte Weise. Effektive Anpassungsstrategien in der Landbewirtschaftung sind vor diesem Hintergrund dringend notwendig, um die Folgen des Klimawandels in Zukunft abzufedern und die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Räume sicherzustellen.
Darüber hinaus stellt der gravierende Verlust an Arten und Lebensräumen die gesamte Gesellschaft vor ernsthafte Problemen. Von den Auswirkungen des Rückgangs an Biodiversität ist auch die Landwirtschaft in besondere Weise betroffen, da Insekten und Bestäuber wichtige Ökosystemdienstleistungen und -funktionen erfüllen.
Vor diesem Hintergrund soll das Projekt zielführende Lösungsansätze durch die Entwicklung und Anlage einer struktur- und diversitätsreichen Agroforst-Modellanlage auf einer Fläche von 4 ha gewährleisten und praktisch umsetzen. Unter Agroforstwirtschaft ist grundsätzlich ein nachhaltiges Landnutzungskonzept zu verstehen, bei denen Gehölze (Bäume und/oder Sträucher) mit landwirtschaftliche Nutzung (Ackerbau, Gartenbau oder Weidewirtschaft) kombiniert werden, um sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteilswirkungenzu erzielen.
In diesem Zusammenhang sollen im Rahmen des Projekts mehrreihige Gehölzstreifen mit einem hohen Gehölzanteil von mindestens 15%, einer relativ hohen Pflanzdichte und differenzierten Strukturierung angelegt werden, die dem Aufbau eines natürlichen Waldrandes ähneln. Neben Pioniergehölzen, die der Bodenfruchtbarkeit und dem Bodenaufbau dienen, sowie Gewächsen mit förderlichen Eigenschaften und Funktionen für die Biodiversität soll das wesentliche Hauptaugenmerk bei der Anpflanzung von Gehölzen mit Fruchtertragskomponenten liegen, die der Humanernährung dienen. Zwischen Pflanzen, Boden und Insekten sowie weiteren Organismen sollen zudem möglichst vielseitige positive Interaktionen und Synergieeffekte geschaffen werden.
Der Nutzen des geplanten Agroforst-Modellprojekts besteht in seinen vielfältigen multifunktionalen Eigenschaften für die Kulturlandschaft, den mehrfach positiven Umwelt- und Klimaeffekten, dem Beitrag zum Ressourcenschutz sowie der Förderung und Entwicklung einer artenreichen Kulturlandschaft mit besonderem Augenmerk hinsichtlich der Insektenvielfalt. Das Projekt soll zudem eine Vorbildfunktion erfüllen, erstens durch die Einbindung und Vernetzung verschiedener Akteursgruppen im ländlichen Raum sowie von Stadt und Land und zweitens durch weiterer Kernbestandteilen des Projekts wie Umweltbildung, Bürgerbeteiligung und innovativer Projektelemente.
Zusammenfassend hat das Projekt zum Ziel, die Bereiche Landnutzung, Biodiversität, Natur- und Ressourcenschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Partizipation und soziale Vernetzung auf innovative Weise miteinander zu verknüpfen und Möglichkeiten zur Nachnutzung und Übertragbarkeit zu schaffen.